GeFühle fetzen

Weiter, immer weiter machen


Steffie

16 Jahre – findet, ihre Freundin ist zu viel im Internet


«Ihr Handy wurde ihr jetzt schon dreimal im Unterricht weggenommen und trotzdem riskiert sie es jedes Mal wieder und ist während der ganzen Stunde im Internet.»

Ich mag mein Handy ja auch, aber Laura übertreibt es langsam wirklich! Sie hat es immer dabei, wirklich immer! Ständig muss sie mit irgendwem schreiben und guckt nach, was sie für neue Kommentare hat.

Das ist echt so schade, früher konnten wir nach der Schule ins Café gehen und einfach quatschen und jetzt macht es eigentlich gar keinen Spaß mehr, mit ihr auch nur irgendwas zu machen! Das ist so anstrengend, sie hat mir nicht mal zugehört, als ich ihr von meinem Streit mit Mama und Papa erzählt habe, wie eine wirkliche Freundin benimmt sie sich nicht mehr!

Aber ich weiß ja, dass sie eigentlich meine beste Freundin ist, das passt überhaupt nicht zu ihr! So langsam mache ich mir echt Sorgen, irgendwie wirkt sie schon fast süchtig. Sie zieht sich immer weiter zurück, wird immer verschlossener, und wenn sie noch mehr Leute beim Chatten kennenlernt, wird es vielleicht noch schlimmer.

Ihr Handy wurde ihr jetzt schon dreimal im Unterricht weggenommen und trotzdem riskiert sie es jedes Mal wieder und ist während der ganzen Stunde im Internet. Und ich glaube, sie wird auch immer schlechter, kein Wunder, sie bekommt doch nichts mehr mit, die Klassenarbeit morgen wird sie bestimmt so was von versauen! Aber es ist ihr echt egal, ich versteh das nicht! Und wenn das so weitergeht, dann hat sie bald gar keine Freunde mehr und richtig Stress mit ihren Eltern. Aber noch schlimmer: Vielleicht bleibt sie wegen dem Internetscheiß echt sitzen!

Vielleicht kann ich ihr helfen, wenn ich vorschlage, dass wir zusammen lernen, oder ich frage sie, ob wir nach der Schule in der Bibliothek Hausaufgaben machen, da muss man das Handy vorher abgeben. Und wenn sie sich dann mal wieder konzentrieren kann, kann ich vielleicht mit ihr reden, ihr sagen, dass ich mir Sorgen mache und ihr zeigen, dass ich für sie da bin!

Aber was soll ich denn machen, wenn ich noch mal was sage, ist sie bald so genervt von mir wie von ihren Eltern. Ich muss einen Weg finden, um ihr zu helfen. Süchtig sein ist ja etwas, wo man meistens nicht alleine rauskommt. Sie braucht jemanden, der für sie da ist!

Lisa, Freundin

Aber was soll ich denn machen, wenn ich noch mal was sage, ist sie bald so genervt von mir wie von ihren Eltern. Ich muss einen Weg finden, um ihr zu helfen. Süchtig sein ist ja etwas, wo man meistens nicht alleine rauskommt. Sie braucht jemanden, der für sie da ist!

Vielleicht kannst du Laura deine Sorgen und alles, was du hier geschrieben hast, mal als Brief schreiben. Dann muss sie nicht direkt darauf reagieren und kann sich in Ruhe Gedanken machen. Vielleicht kannst du ihr dann auch anbieten, mal gemeinsam mit ihr zu eurem Vertrauenslehrer oder in eine Beratungsstelle zu gehen. Das hört sich nämlich ganz schön schlimm an. Um abzuklären, ob Laura süchtig ist, sollte sie zu einem Arzt oder Psychotherapeuten gehen. Laura braucht bestimmt professionelle Hilfe.

Harald B., Psychotherapeut

Sie zieht sich immer weiter zurück, wird immer verschlossener.

Wenn deine Freundin sich immer mehr zurückzieht, die Schule vernachlässigt, Hobbys aufgibt und ihre Freunde nicht mehr trifft, wäre es gut, ihr vorzuschlagen, einmal mit einem Psychotherapeuten zu reden und sich beraten zu lassen. Wenn man so sehr in sozialen Netzwerken versinkt, dass man darüber bereits seinen Alltag – z. B. Schule, Freunde – vernachlässigt und einem das Handy oder der Chatroom interessanter erscheinen als die Realität, kann eine Internetsucht vorliegen. Um das zu klären, ist ein Gespräch mit einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten sinnvoll. 

Klaus W., Beratungslehrer

So langsam mache ich mir echt Sorgen, irgendwie wirkt sie schon fast süchtig.

Das, was du über Laura erzählst, erleben wir in der Schule immer häufiger. Dabei sind es meistens die Lehrer, die keinen Rat mehr wissen, wie sie mit den „harten Fällen“ im Unterricht umgehen sollen. Da kann echtes Suchtverhalten dahinterstecken, das sich durch einfache Verbote in der Schule nicht verändern lässt. Wichtig ist, dass deine Freundin erkennt, dass sie professionelle Hilfe braucht. Diese Hilfe kann sie z. B. in Beratungsstellen oder bei Psychotherapeuten erhalten. Als Beratungslehrer biete ich an, vorher über die möglichen Anlaufstellen zu informieren.

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